Die Stadtverordnetenfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Reinheim kritisiert die wiederholt irreführenden öffentlichen Darstellungen des Bürgermeisters bezüglich des 2022 erschlossenen Baugebiets Nordwest III. Aktuelle Zahlen, die durch eine parlamentarische Anfrage der GRÜNEN an den Magistrat offengelegt wurden, widersprechen deutlich der vom Bürgermeister propagierten Erfolgsgeschichte.
Von den 54 ausgewiesenen Einfamilienhausgrundstücken konnten bislang lediglich 14 veräußert werden. Bei den Gewerbeflächen fällt die Bilanz mit nur zwei verkauften Grundstücken noch ernüchternder aus. Diese zögerliche Entwicklung ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen: kontinuierlich steigende Bau- und Finanzierungskosten, eine allgemein unsichere wirtschaftliche Lage sowie die Komplexität der Vergabeverfahren im Rahmen einer sozialen Bodenpolitik, die u.a. auch verhindern soll, dass Grund und Boden nicht Immobilienspekulanten zur Verfügung gestellt wird.
Obwohl in der März-Stadtverordnetenversammlung bereits Anpassungen an den Auswahlkriterien vorgenommen wurden, um mehr Bürgerinnen und Bürgern den Grundstückskauf zu ermöglichen, bezweifelt die GRÜNEN-Fraktion, dass diese Maßnahmen ausreichen werden.
„Kritisch bewerten wir in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, dass parallel zum langsamen Verkauf der Grundstücke in Nordwest III bereits intensiv Planungen für ein weiteres Baugebiet vorangetrieben werden. Aufgabe wäre es doch eigentlich, eine nachhaltige und bedarfsorientierte Stadtentwicklung zu verfolgen, wie sie für eine zukunftsfähige Kommune unerlässlich ist“, erklärt Dagmar Strobel, Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN im Stadtparlament.
Die GRÜNEN-Fraktion schlägt vor, dass eine umfassende und transparente Bestandsaufnahme der aktuellen Baulandentwicklung sowie eine breit angelegte öffentliche Diskussion über die zukünftige Stadtentwicklung, die ökologische und soziale Aspekte gleichberechtigt einbezieht, durchgeführt wird.
Von der Stadtverwaltung erwartet die Fraktion ein zukunftsweisendes Konzept zur Förderung bezahlbaren Wohnraums, konkrete Initiativen zum sozialen Wohnungsbau, die aktive Unterstützung alternativer Wohnformen sowie einen durchdachten Plan zur nachhaltigen Nachverdichtung im Bestand.
„Statt weitere Flächen zu erschließen, während bestehende Baugebiete nicht vollständig genutzt werden, sollten wir gemeinsam innovative Wege gehen, um den tatsächlichen Wohnraumbedarf in Reinheim ökologisch verträglich und sozial gerecht zu decken„, betont Strobel abschließend.

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